
Trotz Sturmflut in Hamburg trauten sich die Hamburger HR Rookies am Montag, den 10.02.20, vor die Tür. Wir trafen uns in der Kartenmacherei mit perfektem Blick auf die Elbe. Ein hervorragend organisierter Workshop von Christina, Svenja und Sabine von der Kartenmacherei (Better Venture Group) stand auf dem Plan. Inhaltlich ging es dieses Mal um das Recruiting von Praktikanten und Werkstudenten.
Die Drei teilten ihre Ansätze mit uns und brachten auch Fragen mit, die wir gemeinsam diskutierten. Eine erste Blitzlichtrunde ergab, dass bei keinem von uns genügend Bewerbungen für offene Praktika- oder Werkstudentenpositionen in die digitalen Briefkästen flattern. Warum ist das so? Wo treiben sich die willigen Praktikanten und Werkstudenten rum und welche vielleicht eher unkonventionellen Wege gibt es, um an gute Bewerbungen zu kommen? Denn für Unternehmen sind junge Akademiker eine gute Möglichkeit Arbeitskräfte frühzeitig zu rekrutieren, die im täglichen Arbeitsalltag unterstützen können und frische Ideen in die Teams bringen.
Was den Bewerbungsprozess angeht, gab es verschiedene Meinungen. Einige waren der Ansicht, dass auch Praktikanten und Werkstudenten den gleichen, somit längeren und nicht gerade ressourcenschonenden Prozess durchlaufen sollen, wie zukünftig Festangestellte. Jedoch haben sich die Erwartungen der Studenten heutzutage verändert. Viele sind nicht mehr bereit eine Menge Zeit für einen aufwendigen Bewerbungsprozess zu investieren (das könnte eine Besonderheit der Generation sein, die aktuell studiert oder auch durch den aktuellen Bewerbermarkt beeinflusst sein). Andere HR ROOKIES vertraten die Meinung, dass ein junger Bewerber meist noch gar nicht so viel Erfahrung gesammelt hat, über die er oder sie in mehreren Interviews sprechen kann, sodass sich beispielsweise ein Telefoninterview vorab nicht lohnt, bevor man einen Kandidaten einlädt. Einig waren wir uns alle in dem Punkt, dass auch ein Werkstudent oder Praktikant eine Aufgabe im Recruitingprozess bearbeiten sollte, wie die Anwärter auf eine feste Anstellung.

Und wo finden wir Personaler nun die Studenten?
Ein Thema, über das wir länger sprachen, waren Kooperationen mit Hochschulen, ob von langer Hand geplant in Form vom Anbieten dualer Studiengängen oder eher spontaner durch das Anschreiben von Professoren, um sie zu bitten eine Stellenausschreibung an ihren Mail-Verteiler zu senden. Neben Karrieremessen, die viele Universitäten anbieten, können auch Fachschaften kontaktiert werden oder ihr bietet Professoren und Referenten Fachvorträge mit Praxisbezug an, um unter den Studierenden Gehör als Unternehmen zu erlangen. Auch wenn man keine strategische Kooperation als Praxispartner einer Universität anstrebt oder nicht langfristig planen kann, sollten in jedem Fall regionale Hochschulen beim Recruitingprozess mit einbezogen werden. Mit den folgenden Universitäten haben die HR Rookies aus Hamburg bereits gute Erfahrung gesammelt: Uni Hamburg, Leuphana Lüneburg, Macromedia Hamburg, Hochschule Osnabrück, Uni Münster, HSBA Hamburg, Fresenius Hochschulen.

In Puncto Jobportale wurden die üblichen Verdächtigen genannt (siehe Foto). Persönlich war gerade in Hamburg das Stellenwerk Jobportal für mich immer das, was mir sofort einfiel, wenn ich an das Schalten von Anzeigen für Studenten dachte. Meine Erfahrungen der letzten 3 Schaltungen von Werkstudentenjobs im Bereich Marketing und Community Management zeigt allerdings, bis auf 1 bis 2 passende Bewerbungen, ist das Portal nicht empfehlenswert. Einige von uns haben bereits mit Erfolg Paid Ads auf Instagram genutzt, um Positionen im Design-Bereich zu besetzen. Zu den unkonventionelleren Vorschlägen zählten die lokale Community App „Jodel“ oder das Kontaktieren von Influencern und Bloggern in den spezifischen Bereichen, in denen man gerade auf der Suche ist, um so die Reichweite der Profis zu nutzen. Auf keinen Fall solltet Ihr die Netzwerke der Studierenden, die sich bereits bei euch im Unternehmen befinden, unterschätzen. Fragt doch einmal direkt bei Euren aktuellen Praktikanten und Werkstudenten nach, ob sie jemanden empfehlen können.
Zu Events gab es vor allem den Tipp auf Karrieremessen Kontakte von potenziellen Bewerbern zu sammeln, um sie dann zu einem Tag der offenen Tür in das eigene Unternehmen einzuladen. Ebenfalls in dieser Kategorie kristallisierte sich das Anbieten von Semesterprojekten, in der Rolle des Praxispartners, als gute Methode heraus, die bei einigen von uns schon Früchte getragen hat.
Ich hoffe Ihr konntet ein paar Impulse aus den Ergebnissen unseres Workshops mitnehmen. Wenn ihr euch zum Thema Recruiting von Studenten austauschen wollt, kontaktiert mich gerne, ich bin gespannt was ihr bisher für Erfahrungen gemacht habt.
Sophia Wannagat